Dann fange ich mal mit dem Hals an

Bevor ich den dritten Anlauf bei der Korpusform starte, beginne ich einmal mit dem Hals. Wie schon gesagt, bekommt meine Strat, im Gegensatz zum Original, eine abgewinkelte Kopfplatte. Das verbessert die Saitenspannung und verringert die Reibung, da die Saitenführung entfällt. Der Kopfwinkel beträgt 14°.

Das Brett muss dazu zunächst einmal in einem Winkel von 14° durchgesägt werden. Das sollte natürlich möglichst gerade erfolgen.

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Naja, so ganz gerade habe ich es nicht geschafft. Würde ich das ganze mit dem Hobel gerade griegen wollen, wäre das ganz schön viel Arbeit. Glücklicherweise habe ich in dem Buch von M. Koch einen vorschlag für eine nützliche Hilfsvorrichtung gesehen, mit dem man die Leimstelle mit der Oberfräse gerade fräsen kann. Im Wesentlichen ist das eine Rampe, unter die man die beiden Teile des Halses einklemmen kann. Mit der Oberfräse fräst man dann die Schnittkanten gerade. Die Rampe ist soweit fertig, es fehlt nur noch eine Querverbindung, mit der der Hals dann eingeklemmt werden kann. Dann hoffe ich mal, dass ich eine gerade Schnittkante hinbekomme.WP_20140315_003

Hardware und Holz ist da!!!

Nach etwas längerem Warten ist jetzt auch das Holz angekommen. Die Hardware liegt schon seit einiger Zeit bei mir rum, also kann es jetzt losgehen. Voller Begeisterung mache ich mich daran den Korpus auszusägen. Die Vorderseite wird sorgfältig ausgesucht, schließlich will ich ja ein transparentes Finish. Bevor es aber an das Sägen geht wird nochmal sorgfältig geprüft, ob alle Maße passen. Zur Sicherheit nochmal überprüfen, ob die Halsschablone auch an den Korpus passt. Und da ist sie auch, die böse Überraschung.

Beim Halsansatz der Schablone habe ich oben ca. 1mm zuviel Material weggenommen. Sowohl die Master-Schablone als auch die Arbeitsschablone ist unbrauchbar. 16 Stunden Arbeit umsonst (und ca 4,50€ für das Material). So ein Mist. Der einzige Trost ist, dass ich es gemerkt habe bevor ich mit der Schablone den 86€ Rohling bearbeitet habe. Irgendwie hätte ich den 1 mm wahrscheinlich auch noch durch zurechtschleifen am Hals ausgeglichen gekriegt, aber das muss ja nicht sein.

Jetzt stehe ich erst mal da und überlege wie es weiter geht. Im Prinzip habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder die Schablone neu machen, oder mit der Schablone arbeiten, aber dien Halsansatz nicht mit ausfräsen, sondern anschließend per Hand schleifen und feilen.

Da der Bündigfräser, den ich für das Zrechtfräsen des Korpus benötige ca. 40€ kostet, überlege ich momentan, ob ich nicht besser überhaupt eine andere Herstellungsmethode verwende. Alternativ zum Fräsen, könnte ich auf mit einem Bandschleifer und einem Schleifzylinder für die engen Stellen die Korpusform direkt zurechtschleifen, anstatt zu fräsen. Ich spare mir dann den etwas teuren Fräser, habe aber ein etwas größeres Risiko, da jeder Fehler direkt an der Gitarre gemacht ist.

Naja, für diesen Monat ist momentan sowieso erstmal Ausgabenstopp was Werkzeuge angeht, da kann ich dann ja noch mal etwas überlegen. In der Zwischenzeit kann ich ja mal den Korpus aussägen und evtl. mit dem Hals anfangen. Das Problem mit dem Korpus findet dann schon seine Lösung. Wenn ich den Hals verhunze ist es ja nicht so schlimm, der hat nur 30€ gekostet 😉 .

Hardware bestellen

So, nachdem diese Woche das Tonholz kommen sollte, wird es langsam Zeit, die Hardware zu bestellen. Nachdem ich lange überlegt habe, keinen Tremolo, sondern eine Hardtail-Brücke zu berbauen, bin ich doch wieder zu der klassischen Variante mit Tremolo zurückgekehrt. Es soll ja schließlich eine Stratocaster werden, auch wenn ich mit zwei Humbuckern und einer abgewinkelten Kopfplatte schon recht stark vom Standard abweiche. Ohne Tremolo wäre es dann sicher keine Strat mehr.

Also mache ich mich mal munter ans Füllen des Warenkorbs beim Online-Musikhändler meines Vertrauens. Ups, für das Geld kauft man sich schon eine Mittelklasse-Gitarre aus fernost. Aber dass ich mit dem Eigenbau Geld spare habe ich ja sowieso nicht gedacht. Bleibt also die Gretchenfrage, ob die Pickups wirklich von Seymore Duncan SH-3 Stag-Mag sein müssen (wie im Plan) oder ob es auch ein paar billigere Pickups tun. Momentan neige ich zu den Seymore Duncan PUs, da die die laut Hersteller besonders für den gesplitteten Mode geeignet sind. In einer Strat, will ich ja auch ein bischen den Strat-Sound, und der braucht hald den Single-Coil Charakter. Warscheinlich halte ich mich daher lieber an den Plan, da ich mich zu wenig auf dem Markt auskenne, um die alternativen zu beurteilen, aber vielleicht gibt es ja jemanden der mir einen Tipp geben kann. Ein bischen gebe ich mir noch Zeit zum Überlegen.

Schablone für den Korpus

Der erste Schritt zu einer E-Gitarre (nach dem Lesen von ganz viel Literatur) ist das Herstellen einer Schablone für den Korpus. Da ich noch etwas Papel-Sperrholz da hatte, habe ich mich auch gleich an die Arbeit gemacht. Das Butterbrotpapier der Kinder wurde zum Abpausen der Form zweckentfremdet. Leider war das Material nicht optimal gewählt. Zu leicht und mit Materialfehler, splitterte ein Teil beim Aussägen weg. Ich habe zwar versucht die entsprechende Stelle auszubessern, am Ende war ich aber mit dem Endergebniss nicht zufreiden.

Übertragung des Plans auf das Sperrholz

Übertragung des Plans auf das Sperrholz

Mein Versuch die Schramme auszubessern

Mein Versuch die Schramme auszubessern

Also das ganze nochmal. Diesmal mit Birkensperrholz (Stärke 4 mm). Das ging schon deutlich besser. Das Material ist deutlich härter, was aber die Gefahr vermindert, dass man riesige Schrammen reinmacht. Mit dem jetzigen Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Da es bei mir im Keller recht dunkel ist, habe ich die Schablone immer wieder nach Oben genommen und bei Licht begutachtet. Anschließend wieder zurück zur Nachbearbeitung. Ein wichtiger Tipp aus dem Buch von M. Koch ist, dass man sich viel Zeit nehmen soll, bis man die Arbeit an der Schablone endgültig abschließt. Ich habe die Arbeit am Ende immer über die Nacht liegen gelassen und mir die Schablone am nächsten Tag nochmal angesehen. Man findet dann immer eine neue Stelle, die man besser machen könnte. Die Beurteilung der Schablone erfolgt am besten mit dem Finger. Einfach mit der Hand am Rand entlangfahren, da merkt man die unsauberen Stellen am besten. Bei der optischen Begutachtung am besten die Schablone umdrehen. Da sich das Butterbrotpapier an der Oberseite an einigen Stellen leicht einrollt, bekommt man dort leicht den Eindruck, da wäre noch ein Fehler, obwohl die Stelle eigentlich ganz sauber ist.

Master Schablone die Zweite

Master Schablone die Zweite

Ein bischen näher...

Ein bischen näher…

Insgesammt bin ich ganz zufrieden mit dem Verlauf der Arbeit. Auch wenn ich bisher fast keine Erfahrung in der Holzbearbeitung habe, glaube ich ich langsam, dass ich dieses Projekt tatsächlich hinbekommen kann. Nach der Masterschablone in 4 mm Stärke folgen die Arbeitsschablonen in 10 mm Stärke. Wenn man nur eine Gitarre baut, ist es zwar eigentlich etwas viel Aufwand zwei Schablonen herzustellen, ich mache es aber trotzdem, da ich das hauptsächlich als Übung an der Tischfräse ansehe. Lieber bei der Arbeitsschablone einen Fehler gemacht, als dass ich das schöne Tonholz ruiniere ;-).

So, jetzt noch die Schablone für Hals und Kopf und dann muss ich mal langsam den Schritt wagen das Tonholz zu bestellen. Butter bei die Fische, wie man im schönen Norden so sagt ;-). Aber mehr dazu später.

Es wird eine E-Gitarre

Lange habe ich überlegt. Eigentlich wollte ich ja eine akustisch Gitarre bauen. Jetzt habe ich mich aber doch dazu entschlossen, erst einmal mit einer E-Gitarre anzufangen. Heute sind die Pläne angekommen. Ich habe mich für eine Stratocaster mit zwei Humbuckern entschieden. Eine Strat, weil sie vergleichsweise einfach ist (ohne Aufgeleimte Decke etc.) Kurz habe ich überlegt, ob ich mir einen Bausatz kaufe, aber dann habe ich mich doch dafür entschieden, sie komplett selbst zu bauen. Bausatz ist doch ein wenig wie malen nach Zahlen. Da bleibt dann nur die Lackierung und das einstellen. Mir waren ja aber gerade die Holzarbeiten wichtig. Also habe ich mir kurz entschlossen am Sonntag bei Georgia Luthier Supply den Plan für eine Strat mit zwei Humbuckern bestellt. Die gibt es dort als pdf zum Download. Heute kamen die A0 Drucke vom freundlichen Copy-Shop neben an (naja so nah halt das Internet ist 😉 )

Jetzt werde ich mal die nötigen Komponenten zusammenstellen und besorgen. Bei den Hölzern bin ich mir schon ziehmlich sicher, was es werden wird. Ich halte mich an die klassische Kombination aus Erle (Body) und Ahorn (Hals). Beides aber möglichst in der europäischen Variante, meine Gitarre hat ein Gewissen. Ganz lässt sich das Tropenholz aber nicht vermeiden, das Griffbrett wird klassisch aus Palisander gemacht.

Was die Elektrik angeht, bin ich noch in der Recherche. Sobald sich näheres ergibt, findet Ihr es hier. Ich freue mich jedenfalls schon wahnsinnig auf dieses Projekt und werde Euch weiter auf dem Laufenden halten.

Bauplan meiner Strat mit 2 Humbuckern

Bauplan meiner Strat mit 2 Humbuckern

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Meine eigene Gitarre

Heute möchte ich euch mein erstes Gitarrenbauprojekt vorstellen. Ich habe in letzter Zeit viel im Internet recherchiert, um herauszufinden, ob ich mich wirklich daran wagen kann, eine Stahlsaitengitarre selbst zu bauen. Die antwort meiner Frau, meines Vaters, meines Schwiegervaters und eigentlich fast aller, die ich gefragt habe war wohl eher: Nein. (mehr oder weniger diplomatisch verpackt)
Ich habe daraus die einzig mögliche Konsequenz gezogen und frage seit dem keinen mehr.
Sicher ist es eine Herausforderung und auch nicht die leichteste Aufgabe, mit der man anfangen kann. Da ich nicht allzuviel Erfahrung in der Holzbearbeitung habe, muss ich mich sehr gut vorbereiten. Kritische Arbeitsschritte werde ich zunächst an Bastelholz üben. Im Internet findet man einige Anleitungen. Es lebe YouTube!!👍.
In den USA gibt es anscheinend einige Hobby-Gitarrenbauer. Auch in Deutschland habe ich einige gefunden, also bin ich ja nicht ganz allein.
Jetzt möchte ich euch erstmal vorstellen, was ich mir so vorgenommen habe. Als Form habe ich mich für eine Dreadnought entschieden. Die Decke wird aus Fichte hergestellt und Korpus und Hals aus Ahorn. Für das Griffbrett nehme ich Kirsche oder Palisander. Von der Qualität her sollte beim ersten Versuch die niedrigste reichen. Von den Kosten her sollte ich so zwischen 100€ und 150€ liegen. Hinzu kommt Holz zum Üben und für Formen und Jigs.
Der kritischste Posten bei dem Projekt ist sicher das Werkzeug. Bei meiner Suche durch das Internet habe ich bei anderen Hobby-Gitarrenbauer meist auch so einige Maschinen, wie einen Dickenhobel, eine Bandsäge oder ähnliches gefunden. Von den 5-Achs CNC Maschinen bei Martin und Co will ich gar nicht reden😊.
Eine intensivere Suche lässt mich aber zu dem Schluss kommen, dass ich auf die meisten Maschinen auch verzichten kann. So werde ich zwar einige Handwerkzeuge brauchen, sie meisten davon sollten aber sowieso in keiner Hobbywerkstatt fehlen.
Wer jetzt aber schon bald die ersten Bilder von meiner Gitarre zu sehen hofft, den muss ich ein wenig bremsen. Als ersten Schritt werde ich meiner Tochter ein Eckregal bauen, um meine Holzbearbeitungsfähigkeiten zu schulen. Dabei werde ich das Buch von Martin Koch durcharbeiten und die Planung vorantreiben. Anschließend muss ich mich endgültig für die Hölzer entscheiden.
Ich möchte mir für dieses Projekt die nötige Zeit nehmen und mich nicht unter Druck setzen. Meine Frau fürchtet ein wenig, dass ich bald nur noch im Keller an meiner Gitarre baue. Ich werde sicher nicht das ganze Wochenende mit dem Bau verbringen und rechne eher damit, mindestens ein halbes Jahr brauchen. Wenn es länger dauert ist es auch nicht schlimm. Der Weg ist das Ziel. In diesem Sinne: bis demnächst.

Ja bin ich des Wahnsinns?!

Wie ich ja schon in meinem letzten Beitrag geschrieben habe, spiele ich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken eine akustische Gitarre selbst zu bauen. Der Gedanke mit Holz zu arbeiten hat mich schon immer fasziniert und so könnte ich zwei Hobbies miteinander verbinden.
Ich hoffe, das ich meine mangelnde Erfahrung in der Holzbearbeitung durch gründliche Vorbereitung ausgleichen kann. Meine erste Gitarre will ich aus Sperrholz und Holzresten bauen, um einmal zu üben und zu sehen, ob meine Arbeit nicht doch eher ein Verbrechen an wertvollen Ressourcen ist.

Am Samstag kam das Buch ‚Gitarrenbau‘ von Martin Koch. Darin ist der Bau einer akustischen Stahlsaitengitarre sehr genau beschrieben. Das werde ich ersteinmal sehr genau durchlesen und eine Bestandsaufnahme der benötigten Werkzeuge machen. Die werden zwar einiges kosten, sollten sie aber insgesammt zu teuer werden, dann kaufe ich mir vielleicht doch lieber eine Gitarre vom Profi.

Lebt er noch?

So. Nachdem auf diesem Blog ja recht lange nicht viel passiert ist, werde ich nochmal einen Anlauf starten, diesen Blog mit ein bisschen mehr Leben zu füllen. (Der aufmerksame Leser, also die eine Leserin, die ich habe, bemerkt wahrscheinlich wie vorsichtig ich das formuliert habe.)
Nichts desto trotz schreibe ich jetzt mal munter drauf los. Die Randbedingungen sind optimal. Seit kurzem habe ich ein schlaues Telefon (kein Fairphone, sondern eines mit Kacheln) und nutze so die tägliche Zugfahrt, um die Welt mit meinen Ergüssen zu erfreuen.
Da die Pause ja recht lang war, will ich kurz erzählen, was im letzte halben Jahr so alles passiert ist.
Mein ehrgeiziges Ziel hier auch ein paar Youtube-Videos von von mir gespielten Stücken zu veröffentlichen, scheiterte bisher an meinen Qualitätsansprüchen. Die Aufnahme von Angie, die ich gemacht habe, habe ich gleich wieder gelöscht und wollte sie eigentlich nochmal aufnehmen. Ich hoffe ich finde demnächst die Muße dazu.
Gitarrentechnisch hat sich bei mir jedenfalls einiges getan. Mein GAS habe ich zwischenzeitlich überwunden. Statt einer neuen Gitarre investiere ich jetzt. In Gitarrenunterricht. Mit Do-It-Yourself waren die Fortschritte doch etwas langsam.
Für das Problem mit der fehlenden Dreadnought habe ich auch eine Lösung.
Seit einiger Zeit spiele ich schon mit dem Gedanken, mir selbst eine Gitarre zu bauen. Obwohl das sicher kein leichtes Unterfangen ist, möchte ich es gerne mal probieren. Mehr dazu aber in einem eigenen Blog-Artikel.

Was habe ich also in Zukunft so vor. Ich möchte euch gerne über den Verlauf meines Gitarrenbau-Projekts auf dem Laufenden halten. Da wird so schnell zwar nicht viel passieren, da ich noch momentan noch in der Recherche-Phase bin und es noch etwas dauern kann, bis ich die ersten praktischen Schritte tue (schließlich sind das doch recht große Summen, die da zusammenkommen, wenn man eine Gitarre selbst bauen will.)

Außerdem will ich doch die versprochen Stücke liefern, auch wenn ich noch weit vom Konzertniveau entfernt sind.

Ich hoffe also, dass ich im WWW für einige Interessierte dann doch einen interessanten Ort zum nachlesen und inspieriren schaffe.

In diesem Sinne:

Auf ein Neues.

Grüße

Björn

Martinsumzug

Gestern fand der alljährliche Matrinsumzug des Kindergartens statt. Für sie Kinder ist das ja sowieso immer ein ganz besonderer Tag. Für uns war es diesmal doppelt Aufregend, da meine Frau als Vorsitzende des Elternbeirats den größten Teil der Organisation übernehmen musste.
Pflichtbewusster Ehemann, der ich nun mal bin, verlasse ich also das Büro ein wenig früher und eile meiner emotional klügeren Hälfte zur Hilfe. Zu Hause erwartet mich meine Frau schon an der Tür mit dem Auftrag in einer halben Stunde mit den großen Kindern nachzukommen. Soweit kein Problem denke ich. Aber was wäre das Leben ohne Herausforderung. Drinnen wartet meine ziemlich aufgelöste Tochter, die ganz unglücklich ist, weil sie als einzige keine Laterne hat. Also neuer Auftrag Laterne basteln, wir haben ja noch Zeit. Also schnell das vorhandene Material gesichtet und Basteltalente gesucht. Kaum habe ich meinen mittleren ein wenig zur Ruhe gerufen und davon überzeugt, das ich ihn jetzt nicht anschubsen kann, da klingelt das Telefon. Die Herrin des Hauses fragt an, ob ich ihr nicht die Thermoskannen, die sie vergessen hat, zum Kiga nachbringen kann. Ein routinierter Mann lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, eilt zum Kiga und zurück und bastelt weiter. Mittlerweile sind es noch 5 Minuten. Also sämtliche estätische Ansprüche aufgeben und die verbleibenden Kinder auffordern sich fertig zu machen. Unten wartet meine Frau mit dem Jüngsten, den ich übernehmen soll, damit meine Frau zum Pfarrheim kann, um den Punsch warm zu machen.

Mit den üblichen Verzögerungen erreichen wir schließlich den Schulhof, alle Kinder haben eine Laterne und sind glücklich und meine Frau eilt zum Pfarrheim um den anschließenden Punsch- und Matrinsgänseverkauf vorzubereiten. Der Umzug selbst verläuft wie alle solche Umzüge, die Großen sind ja schon routiniert, der Kleine ist ganz aufgeregt, weil die Feuerwehr die Straße abgesperrt hat. Fast ehrfürchtig sagt er mir immer wieder: „Da steht ein Feuerwehrmann!!“.

Das anschließende Matrinsfeuer und  der Punschverkauf schließen das ganze ab. Die Gänse wurden dieses Jahr schnell verkauft, so dass ich nur noch 6 kleine Gänse abbekommen habe (für mich und 4 Kinder etwas wenig). Am Ende noch aufräumen und die geliehenen Tische wegbringen, so dass wir die aufgeregten Kinder erst gegen 20:45 Uhr ins Bett bekommen.

Insgesammt war es ein leicht stressiger, aber erfolgreicher Tag. Meine Frau meistert eine weitere Veranstaltung als Vorsitzende des Elternbeirats und nach einer abschließenden Tasse Punsch gehen wir dann ach recht schnell ins Bett.

Wieviel Gitarren braucht man?

Ja, ein bischen hat mich das Fieber gepackt. Es beteht der Verdacht auf G.A.S (Guitar Aquisition Syndrom). Seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken, demnächst (jedenfalls an einem noch nicht näher bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft) meinen Gitarrenpark zu erweitern. Gitarrenpark hört sich jetzt nach viel an, streng genommen besteht der aus vier Gitarren, ich zähle aber eigentlich nur eine so richtig:

– Crafter GLS 3000: Eine Crafter Grand Auditorium aus massiven Hölzern (Zeder/Palisander). Meine Hauptgitarre und eigentlich die einzige die ich momentan spiele.

– Takamine GC320: Eine Leihgabe meines Schwiegervaters. Eigentlich wollte ich das Spektrum meiner Gitarren um eine Dreadnought erweitern. Da diese Gitarre bei meinem Schwiegervater nur im Keller steht, kann ich sie mir ja auch leihen. Leider steht sie bei mir auch nur in der Ecke, weil ich nicht so 100% damit klarkomme.

– Eine Nylon-String: Schon lange nicht mehr darauf gespielt.

– Les Paul Nachbau von Cherry, ungefähr 18 Jahre alt und auch fast so lange unbenutzt. Ich bin eindeutig kein E-Gitarrist.

So dass also zu meinem Fuhrpark. Die Crafter ist mit ihrem etwas breiteren Hals eher eine Fingerstyle-Gitarre, und war entsprchend vor 3 Jahren die optimale Wahl für mich. Mitlerweile bewege ich mich ein wenig weg vom Fingerstyle und fange an mich mit dem Plektrum anzufreunden. Dabei stellt sich bei mir dann die Frage, ob ich manche Stücke nicht mal auf einer Dreadnought speilen sollte. Für die ersten Versuche ist die Takamine ja OK, aber irgendwie bleibt der Wunsch nach einer anderen Gitarre.

Dummerweise sind in den letzten Jahren meine Ansprüche etwas gestiegen. Mitlerweile begleitet mich die Gitarrenmusik seit fast 30 Jahren (mit teilweise sehr langen Unterbrechungen). Seit ca. 5 Jahren spiele ich wieder regelmäßig. Vor 3 Jahren habe ich mir meine erste Oberklasse-Gitarre gekauft (eben jene Crafter für 1000€). Sie hat mir seitdem sehr viel Freude bereitet, und ich freue mich jetzt immer noch jedes mal, wenn ich sie in die Hand nehme. Damals im Geschäft wollte ich sie lieber nicht mit einer Lakewood vergleichen, aus Angst, dass der Wunsch nach einer Lakewood dann zu groß wird. Vor ein paar Wochen habe ich dann mal eine Lakwood M 32 CP probegespielt. Sie ist sicher hochwertiger als meine Crafter und setzt von der Brilianz noch mal gehörig einen oben drauf, aber ich würde mir schwer tun, mein ‚Baby‘ einfach so wegzulegen. Da steht dann der Qualtiätsunterschied gegen die emotionale Bindung, die sich halt so aufgebaut hat ;-).

Bleibt mein aktuelles Problem: Kaufe ich mir eine Dreadnougth, und wenn ja welche? Irgendwie habe ich eine gewisse Schallmauer durchbrochen und will mir eigentlich nur noch eine Oberklassegitarre kaufen. Wenn ich mir eine neue Gitarre kaufe, dann soll die mich eigentlich den Rest des Lebens begleiten. Da landet man dann halt in der Kategorie Martin D-28 oder HD-28 (die Lakwood D 32 klingt für mich zwar eigentlich besser, ist aber zu nah an meiner Crafter dran und die wollte ich ja ergänzen und nicht ersetzen). Damit gelangt man als Alleinverdiener und -ernährer von 3 Kindern (und meine Frau muss ich ja auch miternähren ;-)) in Kategorieen, wo man erstmal ordentlich Schlucken muss (und man seiner Frau einen gehörigen Schrecken einjagt).

Allerdings würde ich lieber noch ein bischen warten und sparen, als mir eine Gitarre zu kaufen, die ich dann doch wieder nach kurzer Zeit ersetzen will.

Wie viele Gitarren spielt man wirklich? Bisher hat eine neue Gitarre bei mir die alte immer komplett ersetzt. Das will ich jetzt eigentlich nicht. Allerdings kann ich leider gar nicht abschätzen, wie intensiv man 2 Gitarren weiter bespielt.

Zum Glück wächst das Geld ja nicht auf den Bäumen, so dass ich ja noch ein wenig Zeit zum nachdenken habe.